Andacht

Liebe Leserin, lieber Leser,

…wie schön, dass Du geboren bist, wir hätten Dich sonst sehr vermisst… - so sangen unsere Kinder in der Kita. So singen heute Kinder in der Kita. Wenn ein anderes Kind Geburtstag hat. Oder zu Hause ein Elternteil, Geschwisterkind. Oder OmaOpa. Eines der neueren Ständchen. Ein Lied von Rolf Zuckowski. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Geburtstagskind sicher. An dem Festtag. Erinnerungstag. Auch: Tag zum Innehalten. Auch das kann ein Geburtstag sein. Ein Tag, an dem ich nachdenke. Das Alter spüre – denn für Manche ist ein ‚runder‘ Geburtstag eine Zäsur. Wegmarke. Spüre, wie sich was verändert. Da kann so ein Ständchen Mut machen:

…wie schön, dass Du geboren bist… - das könnten wir auch heute singen. Geburtstag an einem der ersten Tage nach dem kürzesten Tag. Langsam wird es wieder heller. Christinnen und Christen feiern Geburtstag. Erinnern. Halten inne. Jubeln auch. Feiern das Leben. Weihnachten – Christfest – Geburtstag Jesu. Gott wird Mensch. Kind in der Krippe. Verletzlich. Verwundbar. Hosenschisser. Windelkind. Von Maria, von seinen Eltern geboren ganz weit draußen. Im Stall. Heuschober. Die Legende stellt ihnen Ochs und Esel zur Seite. Menschen? Geburtshelfende? Fehlanzeige. Erst ein wenig später kamen Hirten dazu. Trugen Verantwortung für das Vieh eines Ortes. Sie wussten, wie man die Herde zusammenhält. Sie sind Geburtstagsgäste der ersten Stunde. Geschickte von Gott. Und den Engeln, Gottes Botinnen und Boten. Gratulieren. Feiern dieses neue Leben.

…wie schön, dass Du geboren bist… - immer noch feiern wir diesen Geburtstag. Gott wird Mensch. Obwohl sich soviel verselbstständigt hat. Obwohl soviel auch ohne die Aussage des Glaubens gefeiert werden kann: Den Baum ins Zimmer holen. Geschmückt. Schokolade und Geschenke. Die Familie sehen – oder was davon übrig ist. Gut Essen und Trinken. Kerzen anzünden oder anknipsen. All das geht auch ohne. Ohne Gott. Ohne Jesus. Und kann durchaus eine Tiefe gewinnen. Intensiv sein. Und dennoch: Erst mit der Erinnerung an den Grund – Gott wird Mensch – gewinnt das Fest seine wahre Tiefe. Erst mit der Erinnerung an diesen einen Geburtstag – Gott ist in der Welt präsent für alle Menschen – gewinnt das Fest seine existentielle Dimension. Kann ich wirklich Weihnachten feiern.

…wie schön, dass Du geboren bist… - einladen möchte ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser, am Christfest mehr zu suchen. Weihnachten in seiner Tiefe zu entdecken: Vielleicht hören, lesen, singen Sie eines der alten oder neuen Weihnachtslieder – von ‚Vom Himmel hoch, da komm ich her‘ über ‚Stille Nacht‘ bis hin zu ‚Last Christmas‘…

Vielleicht lesen Sie mal die Geschichte von dieser einen Geburt (Tipp: Bibel – Neues Testament – Lukasevangelium, Kapitel 2).

Vielleicht halten Sie einfach auch mal inne. Werden still. Danken Gott für Frieden und Freiheit, in denen wir SEINEN Geburtstag feiern können.

Und alles andere – das wächst Ihnen zu.

Bleiben Sie behütet & gesegnet – Ihr

Wolfdietrich Rasp